Geschichte des Museums
Das Museum der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) wurde
1992 gegründet und 1995 im Hygienemuseum in Dresden mit über 1200 Teilnehmern
eingeweiht. Da das Museum sein Konzept änderte, mussten wir ausziehen und sind seit 2002
im deutschen Röntgenmuseum in Lennep-Remscheid untergebracht. Das Museum ist dort
mit einem großen Schaufenster präsentiert, wo die Besucher sich mit einem interaktiven
Touchscreenmonitor über die Technik, Geschichte, Untersuchungsmöglichkeiten u. a. informieren können. Die etwa 50 Exponate, die einen repräsentativen Überblick über die Ultraschallanwendungen von 1945 bis 2000 geben, sind in einem benachbarten Lager museal untergebracht.
Die Entwicklung der Ultraschallgeräte begann 1949 mit dem Amplitudenmode, wobei
die Laufstrecke horizontal und die akustischen Grenzflächen nach ihrer Stärke vertikal
abgebildet werden (Abb. 1a). Diese eindimensionalen Geräte wurden vielfältig eingesetzt:
zur zerstörungsfreien Materialprüfung, in der Medizin in der Ophthalmologie und v. a. in
der Neurologie zur Erkennung einer Mittellinienverlagerung durch eine Blutung oder einen
Tumor (Abb. 1a).
Abb. 1 a: Echoenzephalograph, Fa. Krautkrämer-Siemens. b: Bestimmung des Mittelechos |
Dann kam die Ära der Compoundgeräte, wobei der Schallkopf mit der Hand über das zu
untersuchende Organ geführt wurde und mit viel Zeitaufwand statische, zweidimensionale
Bilder in Folge produziert wurden (Abb. 2a).
Abb. 2 a: Compoundgerät Combison 202, Kretz-Technik. b: Zystenleber; unten der dazu gehörige AMode, 1975 |
1965 wurde ein zukunftsweisendes Gerät von der Firma Siemens vorgestellt. Im Brennpunkt eines Parabolspiegels dreht sich die Schallquelle, sodass die Schallimpulse über einen Abschnitt von 14 cm parallel in den Körper eindringen konnten: das schnelle B- Bild, die Geburtsstunde der Real-time-Geräte (Abb. 3a, b).
Abb. 3 a: Vidoson, Siemens. b: Zwillinge, 1968. c: Pankreastumor, 1973 |
Obwohl die Auflösung der Compoundgeräte besser war als die des Vidosons, konnten sie
sich nicht durchsetzen. Das lag an ihrer Kompliziertheit, dem langen Untersuchungsablauf,
der fehlenden Darstellung des bewegten Bildes und weil das Vidoson sich technisch
verbesserte. Sie wurden nicht mehr hergestellt, als kleine, handliche Real-time-Geräte mit
deutlich verbesserter Auflösung auf den Markt kamen.
Dies war 1976 als erstes das ADR-Gerät von Kranzbühler (Abb. 4a), dann ab 1977 die
Combison 100 von Kretz-Technik (Abb. 5a) und das SAL 20 von Toshiba (Abb. 6a). Alle
beschriebenen Geräte stehen im Museum und die meisten sind noch funktionsfähig. Unter
http://www.ultraschallmuseum.de können alle Geräte eingesehen werden und man kann sich
über die vielfältigen Aktivitäten des Museums informieren.
Abb. 4 a: ADR 2130, Fa. Kranzbühler. b: Non-Hodgkin-Lymphom, 1976 |
Abb. 5 a: Combison 100, Kretz-Technik. b: Gallengangstein, 1978 |
Abb. 6 a: SAL 20, Fa. Toshiba. b: Gallenstein, 1978 |
Die Geräte werden v. a. durch die Computertechnik immer besser und ihre Auflösung
immer höher. Mit dem Farbdoppler, den Kontrastverstärkern, der Elastographie und der
zunehmenden Digitalisierung ergeben sich immer neue Einsatzgebiete, und die Entwicklung
ist noch längst nicht abgeschlossen und somit auch nicht die Sammlung des Museums.
Wir werden weiter Geräte, die einen Meilenstein in der technischen Entwicklung setzten,
aufnehmen wie z. B. den ersten Farbdoppler, das erste dreidimensionale oder das erste voll
digitalisierte Gerät u. a. Denn auch diese Geräte werden in einigen Jahren museal sein.